Eine Schafbeweidung und regelmäßige Pflegemaßnahmen sichern den freien Blick auf die Walhalla
© Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Kulturlandschaft gestalten

Menschliches Handeln hat von je her die Landschaft beeinflusst und spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung wider. Aus einer Naturlandschaft wird eine Kulturlandschaft. Zu den Zielen des Bundesnaturschutzgesetzes gehört auch, die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie den Erholungswert von Natur und Landschaft zu schützen.

Bauten und Technik sind feste Bestandteile der Landschaft und schienen bis Ende des 18. Jahrhunderts wie selbstverständlich mit ihr verträglich zu sein. Landschaftsdarstellungen bis zu jener Zeit prägen bis heute unser Schönheitsideal von Kulturlandschaft. Schon früh zeigte die Ingenieurskunst, dass man mit gelungen Brückenbauwerken Landmarken setzen und ganz gezielt Kulturlandschaft gestalten kann. Nicht selten wurden Brücken zu Baudenkmälern.

Es entstanden Landschaften, die sich durch ihre Landnutzungen und natürlichen Gegebenheiten unterscheiden. Jede hat ihre ganz charakteristische Eigenart, Schönheit und Vielfalt, mit denen sich die Menschen identifizieren.

Industrialisierung und Globalisierung führen seit Beginn des letzten Jahrhunderts zu Konformität in Gestaltung, Landnutzung und ästhetischem Empfinden. Darüber hinaus führen die zunehmende Technisierung und die modernen Landnutzungen in Zahl, Zeitmaßstab und Raumanspruch zu schnellen und tiefgreifenden Veränderungen. Die Landschaft verliert an Gesicht und Umweltprobleme rücken in den Fokus.

Miteinander von „Landschaft und Bauen“ und „Gesellschaft und Bauen“

Staatsstraße 2132 - Regenbrücke Kötzting
© Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Als fester und unverzichtbarer Bestandteil menschlicher und gesellschaftlicher Aktivität wird es jedoch immer Bauen und Bauten geben und sie werden auch weiterhin Landschaft beanspruchen. Die Zukunftsaufgabe muss sein, durch qualitätsvolles Bauen und Bürgerbeteiligung ein möglichst verträgliches Miteinander von „Landschaft und Bauen“ und „Gesellschaft und Bauen“ zu finden.

Straßen und Brücken prägen die Kulturlandschaft ganz wesentlich. Die Einbindung ist dann gelungen, wenn die Straße und ihre Bestandteile nicht als Fremdkörper, sondern als selbstverständlicher Teil der Landschaft wahrgenommen werden.

Gestaltungsqualität muss in allen Bestandteilen der Straße sichtbar werden. Durch eine landschaftlich angepasste Trassierung und Querschnittsgestaltung wird der Grundstein für eine harmonische Einfügung der Straße in die Landschaft gelegt. Planungsgrundsätze sind hier das Aufnehmen des Reliefs, die Führung der Trasse entlang von Leitlinien (zum Beispiel am Hangfuß), wechselnde Böschungsneigungen und das Ausrunden der Böschungskanten. In gleicher Weise sind auch Seitenentnahmen, Bodenablagerungen und Entwässerungseinrichtungen so zu gestalten, dass natürlich wirkende Geländeformen entstehen.

Gute Grüngestaltung der Straße bezieht sich immer auf die Landschaft. Werden vorhandene Vegetationsstrukturen auf den Böschungen weitergeführt, Strukturbesonderheiten wie Felsen herausgearbeitet und standortgerechte, heimische Ansaaten und Gehölze verwendet, erhalten Straßen ein regionaltypisches Gesicht. Mit Alleen und Bäumen lässt sich im besonderen Maße die Landschaft entwickeln und die Kulturlandschaft bereichern.

Ganz wesentliche Bedeutung für die Gestaltungs- und Erlebnisqualität einer Straße haben Park- und Rastplätze. Eine reizvolle Lage sowie die Berücksichtigung und ansprechende Gestaltung von Freiflächen können aus einem bloßen Parkplatz einen attraktiven Rast- und Aufenthaltsraum machen.

Leitbilder für die Kulturlandschaftsräume in Bayern

Kulturlandschaft Main bei Grainberg
©  G. Gabel, Bayerisches Landesamt für Umwelt

In Bayern wurde erkannt, wie wichtig Kulturlandschaftsräume für eine gelungene Weiterentwicklung der Landschaft sind. Die Oberste Baubehörde im Bayerischen
Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr war Kooperationspartner beim Projekt „Kulturlandschaftliche Empfehlungen für Bayern“, das im Auftrag des Bayerischen
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit unter Leitung des Bayerischen landewsamtes für Umwelt vom Institut für Landschaftsarchitektur der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gemeinsam mit der TU München erarbeitet wurde.

Das Projekt fasste drei Pilotprojekt zusammen und wurde durch eine Arbeitsgruppe mit
Vertretern aus Behörden, Fachinstitutionen und Planungsbüros sowie zahlreiche externe
Experten begleitet, die ihr umfassendes Fachwissen in die Projekte einbrachten.

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