Aigner bei Leitmesse für Verkehrstechnik 'Innotrans'

Berlin, 19. September 2018 (stmb). Erstmalig hat ein Mitglied des bayerischen Kabinetts die internationale Leitmesse für Verkehrstechnik, die „Innotrans“ in Berlin, besucht: Verkehrsministerin Ilse Aigner zeigte sich beeindruckt von den dort präsentierten Neuentwicklungen und dem Erfolg der Messe mit dem neuen Rekordwert von über 3.000 Ausstellern aus mehr als 60 Ländern.

Verkehrsministerin Aigner bei der 'Innotrans' in Berlin
© Deutsche Bahn AG

"Der Besuch ist eine sehr gute Gelegenheit, mich über neue Trends und fachliches Know-how in Sachen Bahntechnik komprimiert zu informieren. Beeindruckt hat mich auch die Leistungsfähigkeit der bayerischen Aussteller.“ Im Fokus des über fünfstündigen Messebesuchs der Ministerin standen die neuen Antriebstechniken für Züge, die Chancen durch die Digitalisierung  und innovative Zukunftsmöglichkeiten im Schienenpersonenverkehr und im Schienengüterverkehr.  

Beim bayerischen Bahntechnik-Frühschoppen am Gemeinschaftsstand des "Clusters Bahntechnik in Bayern“ tauschte sich die Ministerin mit Unternehmens- und Hochschulvertretern aus und informierte sich über innovative Projekte aus Bayern wie zum Beispiel das mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2018 ausgezeichnet Projekt e-troFit Bus der Garchinger Firma intech, mit dem Dieselbusse und andere Nutzfahrzeuge auf Elektroantrieb umgerüstet werden können.

3000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern

Das Technologie- und Infrastrukturberatungsunternehmen quattron überreichte der Ministerin sein neues Gutachten zu den Chancen und Herausforderungen der 5G-Mobilfunktechnologie für den Schienenpersonennahverkehr. „Die Gigabit-Revolution wird auch beim öffentlichen Verkehr einschlagen“, so Ministerin Aigner. Eines von vielen Anwendungsfeldern könne das autonome Fahren auf der Schiene sein. Eine aktuelle Forschungsarbeit zu diesem Thema wurde am Stand der RWTH Aachen vorgestellt. „Spurgebundenes fahrerloses Fahren hat in meinen Augen sehr viel Zukunft. Gerade im SPNV mit seinen vielen Kreuzungen mit dem Straßenverkehr gibt es anspruchsvolle Herausforderungen zu meistern“, betonte Aigner.

Beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV informierte sich die Ministerin insbesondere über dessen Aktivitäten im Hinblick auf die Möglichkeiten und Herausforderungen des e-Ticketings. „Das Thema steht ganz oben auf meiner verkehrspolitischen Agenda. Wir wollen einen durchgängigen elektronischen Vertrieb durch ein bayernweites E-Ticket für eine Reise quer durch Bayern mit verschiedenen Verkehrsmitteln.“

Aigner: „Das Diesel-Zeitalter im Schienenverkehr ist in den letzten Zügen. Wir brauchen innovative Antriebe.“

Am Ideenzug-Stand der Deutschen Bahn unterzeichnete Ministerin Aigner eine Kooperation zwischen dem Freistaat und der DB, mit der der Weg geebnet wird für den bundesweit erstmaligen konkreten Einsatz von Modulen des Ideenzugs im SPNV.

Aigner informierte sich auch detailliert über die Hybrid-Technik. Das von Siemens gebaute Oberleitungs-/Batterie-Hybrid-Fahrzeug der Desiro-ML-Reihe wird in Kürze in Österreich bei der ÖBB als "City Jet eco“ zum Einsatz kommen. Nachdem zurzeit neben Siemens auch weitere Hersteller derartige Fahrzeuge entwickeln, setzt sich die Verkehrsministerin dafür ein, dass es bald auch zu Testfahrten in Bayern kommt. "Ich will nicht nur am Schreibtisch und auf Messen, sondern auch auf den bayerischen Gleisen Signale geben, dass sich das Diesel-Zeitalter im Schienenverkehr in den letzten Zügen befindet", betonte die Ministerin. Vom Schweizer Fahrzeughersteller Stadler inspizierte Aigner die sechsachsige dieselelektrische Eurodual-Lokomotive, die ab dem Jahr 2020 von der Havelländischen Eisenbahn im Güterverkehr eingesetzt wird. "Derartige Loks sind im Grundsatz auch für Personenverkehr geeignet. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass ein solches Fahrzeugkonzept für Mischstrecken in Bayern mit Elektrifizierungs- und Dieselanteilen wie zum Beispiel von München nach Prag bis zur durchgehenden Elektrifizierung eine Alternative ist."