Akustiker und Architekten planen gemeinsam Konzerthaus München

München, 24. Mai 2019 (stmb). Vor rund einem Monat fiel die Entscheidung auf den weltberühmten Akustiker, Tateo Nakajima. Er plant die Raumakustik für die drei Säle im neuen Konzerthaus München. Bei einem gemeinsamen Termin im Münchner Werksviertel hat Bauminister Hans Reichhart heute offiziell den unterzeichneten Vertrag an den Projektleiter vom Büro Arup aus London überreicht.

Team Arup. V.l.n.r.: Iris Halm (Prozessmanagerin), Philip Wright, Paul Adams, Achim Klein, Tateo Nakajima
© PMeisel

Gemeinsam mit dem Bregenzer Architekturbüro „Cukrowicz Nachbaur Architekten“ wird Nakajima für den Spitzenklang im neuen Werksviertel sorgen. Für Reichhart ist das eine große Herausforderung: „Kein Konzerthaus gleicht dem anderen und überall auf der Welt klingt Musik anders. Konzerthäuser sind wie Maßanzüge, jedes Gebäude und jede Akustik muss zum jeweiligen Ort passen. Wir wollen ein Klangbild, das zu Bayern und zu München passt“, sagte Reichhart heute.

Kunstminister Bernd Sibler freute sich, dass Nakajima alle Seiten kennt: „Physik und Kunst müssen für den Klang eines Konzerthauses eine Einheit bilden. Als gelernter Dirigent und Geiger steht Tateo Nakajima zusammen mit seinem Team von Arup für diese Verbindung von künstlerischem Anspruch und exzellenter Ingenieurleistung. Eine hervorragende Voraussetzung, um die charaktervollen und lebendigen Klangräume zu gestalten, die wir uns für das Konzerthaus München wünschen.“

Architekturbüro und Akustiker haben Arbeit bereits aufgenommen

Der Einklang zwischen dem Architekturbüro und dem Akustiker ist dem Bauminister sehr wichtig. Reichhart: „Hervorragende Akustik stand ja in den Diskussionen um dieses Konzerthaus immer im Mittelpunkt und hat von Anfang an eine entscheidende Rolle gespielt. Akustik besteht aus weit mehr als physikalischen Parametern! Ich freue mich, dass wir heute wieder einen gelungenen Meilenstein feiern können.“ Im Jahr 2020 wird das Staatliche Bauamt München 1 die Vorplanung dem Landtag vorstellen.

Nakajima hat seine Arbeit schon aufgenommen. Er hat bereits erste Gespräche mit dem Planungsteam und den künftigen Nutzern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und der Hochschule für Musik und Theater geführt. Auch Proben des Symphonieorchesters im Herkulessaal der Residenz hat er beigewohnt. Nakajima: „Es ist eine große Ehre in dieser faszinierenden Stadt und ihrer Musik-Community mit einer so langen und beeindruckenden Musikgeschichte zu arbeiten. Mein Team und ich freuen uns darauf, gemeinsam mit dem Projektteam einzigartige akustische Erlebnisse zu schaffen, die die Traditionen wiederspiegeln und Möglichkeiten für den zeitgenössischen und auch zukünftigen Ausdruck eröffnen.“ Auch Chefdirigent Mariss Jansons hat Nakajima gleich in der ersten Woche getroffen. Jansons: „Ich habe einen sehr guten Eindruck von Herrn Nakajima bekommen. Er geht mit hoher Professionalität, Neugier und Einfühlungsvermögen an die Sache heran und ich freue mich auf den weiteren Austausch mit ihm.“

Staatliches Bauamt legt Vorplanung 2020 dem Landtag vor

Das Konzerthaus München ist eine der wichtigsten staatlichen Baumaßnahmen und wohl das bedeutendste Kulturprojekt in Bayern. Der Neubau entsteht im Werksviertel der Landeshauptstadt auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände. Auf dem Bauplatz dreht sich im Moment das größte mobile Riesenrad der Welt. In Zukunft werden hier auf mehreren Ebenen in drei unterschiedlichen Sälen knapp 2.600 Zuhörer und Musiker gleichzeitig musikalische Spitzenklasse erleben, von Klassik bis zu Jazz und Weltmusik. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks  bekommt das Erstbelegungsrecht.

Das Raumprogramm umfasst drei Aufführungsorte, darin ein großer Saal mit 1.800 und ein kleiner Saal mit 600 Sitzplätzen. Die Hochschule für Musik und Theater hat mit der „Werkstatt“ einen eigenen Stützpunkt für die Nachwuchskünstler. Ein „Education-Bereich“ dient der Musikvermittlung für Kinder und Erwachsene. Im Gebäude sind weiterhin Flächen für Foyer, Gastronomie, Aufnahmestudios sowie Läden, Büros und eine Tiefgarage geplant. Für Reichhart, der nicht nur Bau- sondern auch Verkehrsminister ist, ist es wichtig, dass das Konzerthaus nicht nur mit dem Auto gut erreichbar sein wird: „Wir haben hier beste ÖPNV-Anbindung direkt vor der Haustür. Am Münchner Ostbahnhof halten Regionalzüge, U-Bahnen, S-Bahnen, Busse und Tram. Und mit der S8 kommt man ohne Umsteigen in einer halben Stunde an den Flughafen München.“

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